Besucher und Webseite analysieren

Es gibt ja immer wieder heiße Diskussionen rund um das Thema Datenschutz in Deutschland. Nichts desto trotz würde man ganz gerne wissen, wer sich so auf dem eigenen Blog bzw. auf der eigenen Internetseite alles herumtreibt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das zu bewerkstelligen.

WP-PostViews

Bei WP-PostViews von lesterchan handelt es sich um ein kleines konfigurierbares Plugin, welches die Aufrufe eines Beitrags oder einer Seite mitverfolgt und diese auch ausgeben kann. Dieses Plugin lässt sich auch dafür verwenden, die meistaufgerufenen (bzw. meistgelesenen) Beiträge einer WordPress-Installation auszugeben. Eine genaue Beschreibung dafür findet sich auf der Seite des Programmierers. Damit weiß man schonmal, welche Beiträge gerne gelesen werden und welche eher nicht. Eventuell kann man so auch Themen finden, über die man dem Anschein nach gut schreibt und die damit von Interesse in der Blogosphäre sind.

WP-UserOnline

Von lesterchan gibt es auch das Plugin WP-UserOnline. Dieses Plugin ist schon etwas mächtiger und kann innerhalb des Administrations-Bereichs eine Liste mit den Besuchern (Gäste und registrierte Benutzer) und Bots (bspw. Suchmaschinen-Crawler) ausgeben. Dabei wird angezeigt, welchen Beitrag oder welche Seite der Besucher innerhalb der letzten 5 Minuten aufgerufen hat und man sieht auch, woher dieser Besucher gekommen ist (referer), falls er die Seite über einen Link von extern aufgerufen hat. Das ermöglicht auch herauszufinden, ob man in Suchmaschinen gut gelistet ist und von welchen Seiten Besucher häufig kommen. Der Nachteil ist, dass das Plugin diese Daten nicht archiviert, somit muss man quasi live beobachten, was sich auf der eigenen Seite tut und kann nur punktuell feststellen, was die Besucher auf dem Blog lesen.

Semmelstatz

Ein weiteres sehr hilfreiches Plugin hinsichtlich der Besuchernalyse ist Semmelstatz. Damit kann man schon eine relativ umfangreiche Analyse der Besucher auf dem eigenen WordPress-Blog bekommen. Der Vorteil gegenüber WP-Useronline ist auch der, dass die Daten archiviert werden. Das heißt, man sieht nicht nur eine letzte-5-Minuten-Statistik, sondern beispielsweise auch die Daten der letzten 30 Tage.

Semmelstatz ist ein WordPress-Plugin. Dadurch muss man es nur in den Ordner /wp-content/plugins laden und im Bereich Plugins aktivieren. Nach einiger Zeit sieht man dann auch schon erste Daten wie die 10 neuesten Referer, die 10 häufigsten Host und viele weitere Informationen. Die Angaben lassen sich über ein Menü Einstellungen auch jederzeit anpassen und verfeinern.

Piwik

Wer es gerne noch umfangreicher hätte, der sollte sich Piwik anschauen. Piwik ist ein open source web analytics tool und die Entwickler haben sich das Ziel gesetzt, eine Alternative zu Google’s Analysedienst Analytics zu bieten, die annähernd den gleichen Funktionsumfang bietet.

Warum aber Piwik und nicht Google Analytics (oder ein anderes Analyse-Tool)? Wie eingangs schon erwähnt, hat man mit Google Analytics und vielen anderen Analyse-Tools das Problem, dass personenbezogene Daten wie beispielsweise die IP-Adresse der Besucher oft an Server in den USA übertragen werden. Und das ist nach deutschen Gesetzen ein Verstoß gegen das Telemediengesetz (§§ 13 II TMG und 307 II BGB). Der Vorteil von Piwik ist nun, dass die Daten nicht übertragen werden. Man installiert Piwik auf dem eigenen Webspace bzw. auf der eigenen MySQL-Datenbank. Und optisch kann sich Piwik wirklich sehen lassen. Auch funktionell bietet es alle wichtigen Merkmale einer guten Analyse-Software. Wer sich gleich selbst überzeugen möchte, sollte die Online-Demo von Piwik.org aufsuchen.

Die Installation von Piwik ist ähnlich wie die von WordPress sehr einfach gestaltet. Man legt eine config-Datei an, die die Zugriffsinformationen auf die Datenbank enthält und lädt alle Dateien auf ein Verzeichnis innerhalb (oder außerhalb) des eigenen Webauftritts. Beim Durchlaufen der Installationsroutine erhält man einen JavaScript-Code, den man auf allen Seiten von WordPress integrieren muss. Dafür eignet sich hervorragend die Datei footer.php im /wp-content/themes/name_des_themes/ Verzeichnis. Die Datei kann man auch über den Administrationsbereich von WordPress unter dem Menüpunkt “Design -> Theme-Editor” bearbeiten. Am Besten fügt man den Javascript-Code von Piwik vor dem HTML-Tag </body> ein. Sobald der Code integriert ist, werden die ersten Daten gesammelt. Nach einer Weile kann man dann auch erste Ergebnisse in Piwik sehen.

Wichtige Kennzahlen von Piwik sind die Anzahl der Besucher pro Tag (vistiors), die Besuchslänge der gesamten Seite und einzelner Beiträge (visitors times) und die Referer-Auswertung (rerferers), also die Aufrufe der eigenen Seite über externe Verlinkungen.

Ich bin mit Piwik sehr zufrieden, zumal es auch die Möglichkeit bietet, durch Plugins erweitert zu werden und die OpenSource-Gemeinde viele nützliche Helferlein zur Verfügung stellt. Ich würde mich aber auch freuen, wenn hier in den Kommentaren noch weitere Analyse-Tools vorgestellt werden – meinetwegen dürfen sie auch kommerziell sein, denn ich denke, dass der ein oder andere durchaus bereit ist, für die Auswertung des Besucherverhaltens der Webseite etwas Geld in die Hand zu nehmen.

20 Antworten auf „Besucher und Webseite analysieren“

  1. Es gibt ja auch noch die klassischen Logfiles. Jeder Webhoster stellt Apache Logs zur Verfügung, die man mit professionellen Werkzeugen auch wirklich gut aufbereiten kann.

    Den Nachteil, welchen ich bei den SQL Logs habe – die Datenbank wird dadurch enorm aufgebläht. Das können bei großen Blogs schon GigaByte an SQL Informationen pro Tag sein. Da hilft nur das regelmäßige Aufräumen statistiklastiger Tabellen.

  2. Ich habe mich schon durch so einige Statistiktools gekämpft.

    Zum einen welche, die als Plugin für WordPress zur Verfügung stehen und dann auch welche, die von anderen Anbietern kommen (eTracker, Google Analaytics, …) und schließlich habe ich mich dazu entschieden ein sehr praktisches Statistiktool auf meinem Webspace zu installieren: Mint.

    Der Vorteil von Mint ist, dass man es auf die eigenen Bedürfnisse durch sogenannte Pepper anpassen kann und die gesammelten Daten bei einem selbst bleiben. Und ja, der Preis von 30 $ pro Seite ist gerechtfertigt.

  3. Bei der Zugriffsauswertung, die sich als Plugin in das Blogsystem/CMS hängt, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es auf Kosten der Performance geht. Bei stark belasteten Seiten verwende ich daher nur die Weblogs zur Auswertung, i.d.R. mit awstats.
    Seit vier Monaten habe ich zusätzlich piwik im Einsatz. Gefällt mir sehr gut. Wenn piwik auf dem gleichen Server wie das Blog installiert ist, geht das zwar im Endeffekt auch zu Lasten der Performance, man kann es aber bei Bedarf auch auf einer anderen Maschine installieren. Wenn man mehrer Webseiten auswerten will, bietet sich das Vorgehen sogar an.
    Übrigens, falls man mehrere Blogs hat, die ausgewertet werden sollen, muss man nicht für jedes ein eigenes piwik installieren.

  4. Piwik ist wirklich eine gute Wahl. Ich nutze es seit 2 Monaten und bin ziemlich zufrieden. Mich stören nur zwei Dinge:
    1. Ich habe vorher phpmyvisites genutzt und habe noch keine Möglichkeit gefunden, die alten Daten ins Piwik zu importieren.
    2. Im Gegensatz zu phpmyvisites funktioniert die Anzeige der Provider des jeweiligen Besuchers leider noch nicht.
    Ein Vorteil von Google Analytics ist aber definitiv die Anzeige der Länder (kann Piwik) und Städte (kann Piwik nicht) der Besucher. Das liegt wohl aber daran, dass Piwik Open Source ist und die IP-Ranges nicht kostenlos sind…

  5. Hm. Mal ehrlich: Die Provider der Benutzer sind doch uninteressant, oder? Hängt sicherlich ein wenig vom Inhalt der Seite ab, aber was willst du mit dieser Information machen?
    Die Städte lasse ich noch durchgehen, wobei Deutschland ja nicht so groß ist – was anderes wäre es, wenn man die Seite in den USA betreibt und wissen will, ob man mehr Besucher von der Westküste oder Ostküste hat. Wobei bei einem einfachen Blog die Frage bleibt, was man letztendlich mit genau diesen Informationen anfängt bzw. verbessern kann?

  6. Pingback: Pornogurke
  7. Wenn man mit Partnerprogrammen Arbeitet ist WP-Affiliate auch ein sehr schönes Tool um das verhalten seiner Besucher festzustellen. Mann kann dadurch saubere Links generieren und hat ein kleine Klick Statistik im Memberbereich. Piwik hört sich auch sehr gut an und sieht auch alles gut aus , wenn mal Zeit ist werd ich das bestimmt auch mal austesten.

  8. Ich nutze Piwik für einen recht kleinen privaten Blog (ca 300 Visits am Tag) und da hat die Piwik Datenbank schon eine enorme Größe erreicht. Das ist vor allem deshalb kritisch, weil die Software auf einem normalem Webspace läuft und ich mir denken kann, dass Webhoster große Datenbanken nicht sonderlich toll finden. Leider fehlt auch eine Funktion, um alte Daten zu löschen.

  9. Was die Analysewerkzeuge betrifft, da kommt es immer darauf an was man an Informationen anbietet und wen man erreichen möchte. Wenn man seine Webseite wirklich als Unternehmen marketingtechnisch nutzen möchte und auch über die konventionellen Wege die eigenen Leistungen beworben werden, so ist die Anzeige der Städte durchaus notwendig. Werbeaktionen führt man, als kleines Unternehmen, in der Regel in regional begrenzten Bereichen durch und mit dem Einsatz der Internetadresse und z.B Google Analytics kann man durchaus den Erfolg überprüfen. Da nützt einem aber nix, wenn ich nur Deutschland sehen, sondern ich muss wissen, wieviele Leute haben aus der beworbenen Region meine Seite besucht. Alle anderen Werte sind gut und wichtig, als regional arbeitender z.B. Tischler nützen mir aber die Zugriffe aus 400 km Entfernung nichts. Ansonsten bietet Piwik reichlich auswertbare Daten und ist sehr gut händelbar. Man müsste das Tool halt nur um die Regionen ergänzen. Dann wäre es eine echte Alternative zu Google Analytics.

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